Enns-Radweg (Österreich)

4. bis 10. Juni 2010


Mittwoch, 09.06.10:

St. Gallen - Reichraminger Hintergebirge (Fahrt durch 19 Tunnel) - Großraming



Für heute haben wir uns die Alternativ-Route durch das Reichraminger Hintergebirge ausgesucht. Lt. unserem Radtourenbuch

handelt es sich dabei um "ein landschaftlich entzückendes, teilweise etwas abenteuerliches, aber auf jeden Fall lohnendes Teilstück".



Wir haben entschieden, uns nun doch die sehr steile Strecke bis zur Mooshöhe vom Hotelbus fahren zu lassen.

Das hat zwar 50 Euro gekostet, aber diese Anstrengung konnten wir uns ersparen. Mit dem Bus haben wir 20 Minuten

- überwiegend steil bergauf - gebraucht. Unterwegs sahen wir etliche Radfahrer, die ihre Räder auf der Straße

in knallender Sonne den Berg hoch schoben. Es ging sehr steil hoch, wir hätten längere Zeit schieben müssen und damit

unnötige Kraft verbraucht.


Von der Mooshöhe aus kamen wir dann zu diesem "entzückenden und abenteuerlichen Teilstück". Es ging nur bergab,

wir rollten über einen Höhenunterschied von 500 m nach unten. Der Weg war nicht geteert, am Anfang war er mit Schotter

und Steinen versehen, später war er besser befahrbar.


Durch ein Unwetter, das dieses Gebiet einige Zeit vor unserer Ankunft in Österreich heimgesucht hatte, waren die Wege ziemlich

beschädigt, so dass an vielen Stellen Ausbesserungsarbeiten vorgenommen worden waren. Dadurch waren diese Wege

nicht so gut befahrbar.

Schnell konnten wir uns nicht runterrollen lassen. Das wollten wir auch nicht, da es landschaftlich vieles zu bestaunen gab.

Auf der Strecke fuhren wir durch 19 stillgelegte Bahntunnel, die nun für die Radfahrer frei gegeben sind. Der längste

Tunnel war 339 m lang.


Die ersten beiden Tunnel ... ... sie sind sehr kurz, trocken und hell



In den längeren Tunneln war es düster, bei manchen ging durch einen Bewegungsmelder automatisch Licht an. Andere blieben

düster und man brauchte unbedingt sein Fahrradlicht, das jedoch nur das Nötigste ausleuchtete. Man konnte nicht recht sehen,

wie der Boden beschaffen war.

Meist war er nass, leicht matschig und eventuelle Löcher im Boden konnte man nicht richtig erkennen.

In den Tunneln tropfte an etlichen Stellen mehr oder weniger viel Wasser von der Decke herunter.

Kurze Tunnel waren hell und trocken.


Nach den Tunneln lohnte es sich jedes Mal, vom Fahrrad abzusteigen und sich die Landschaft anzuschauen. Auch der hier fließende

Laussabach sah immer wieder anders aus. Mal hatte er eine klare Farbe, an anderen Stellen war er hellgrün.


Eingang eines langen Tunnels Landschaft hinter dem Tunnel ...



... der "Laussabach" Breites Bett des Laussabaches



Hier: Das grüne Wasser des Laussabaches



Ich fand die Tunnel-Strecke wirklich abenteuerlich. Eckhard war von dieser Strecke besonders begeistert. Es waren

auch fast nur Männer auf dieser Strecke unterwegs (männliche Abenteuerlust ?).

Unterwegs habe ich nur zwei Frauen gesehen, dafür aber mindestens 10 Männer.


Die Tunnel wurden übrigens von Holzarbeitern in die Felsen gesprengt, um mit einer Bahn Holz transportieren zu können.




Waldbahn mit Holzknechten Information (vergrößert)



Verschlossener Abstell-Tunnel der Waldbahn



Auf unserem weiteren Weg begab gab es viele Stellen mit Steinschlag. Es ist unglaublich, wie viele - auch sehr große - Felsbrocken

abgestürzt waren. An einer Stelle konnten wir sehen, dass der Fels unterhalb der Wurzeln eines Baumes abgestürzt war.

Wie lange wird es wohl dauern, bis auch der Baum herbstürzen wird?


Wir fuhren dann zu unserem - vom Reiseveranstalter gebuchten - Hotel nach Reichraming. Das letzte Stück mussten wir wieder den

Berg hochschieben. Als wir am vermeintlichen Hotel ankamen, merkten wir, dass die im GPS abgespeicherte Adresse nicht mit der

des jetzigen Hotels übereinstimmte.

Wir schauten nun nach den Gutscheinen, die wir im ersten Hotel über die Tourist-Information erhalten hatten, bei der wir diese

Radtour mit Geäcktransport gebucht hatten. Dort war ein anderes Hotel - und außerdem in Großraming - angegeben.

Großraming lag aber ca. 10 km hinter uns, aus der Richtung waren wir gekommen. Wir hatten unterwegs Schilder nach Großraming

gesehen, dort hätten wir abbiegen können, wenn wir dies vorher gewusst hätten.


Nun war die Frage, wo unser Gepäck ist. Also fragte ich im Hotel in Reichraming nach. Dort war unser Gepäck nicht.

Wir fuhren also zurück nach Großraming. Es war schwülheiß und das Fahren wurde anstrengend. Es ging auch

wieder häufiger bergauf.

Und wie es manchmal kommt, wenn man es garnicht brauchen kann: Die letzten 1,5 km zum Hotel gingen über eine Landstraße

steil bergauf. Schieben war also wieder angesagt.


Das war ein heftiger Abschluss, den wir uns gerne erspart hätten und der uns ärgerte. Der Veranstalter hätte uns

auf diese Änderung hinweisen müssen.




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